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Samstag, 1. September 2012

Natur pur, das Outback Abenteuer kann beginnen

Bereits 6000km haben wir uns nun auf australischen Strassen, mit unter den Gravelroads zurück gelegt. Diverse Flussüberquerungen, zuerst mit Herzklopfen und schweissnassen Händen, dann aber bravurös gemeistert und erlebt. Angekommen im australischen Outback und in der Natur mit all ihren Geheimnissen, Herausforderungen und unvergesslich schönen Erlebnissen.

Frisch gestärkt vom touristisch, idyllischen Port Douglas geht unsere Reise weiter. Endlich ein bisschen der Zivilisation entfliehen. Gespannt fahren wir los mit Ziel Daintree National Park und Cape Tribulation. Eine Fähre bringt uns ein kurzes Stück über den Fluss, damit wir schneller vorwärts kommen.

Die vielen Warnschilder, welche uns davor warnen, dass Krokodile diese Region bewohnen, lassen uns aufmerksamer werden. Ein bisschen ein mulmiges Gefühl ist vorhanden (wir wissen ja nicht wie mit diesen Tieren umzugehen ist). 
Umso mehr freuen wir uns, als wir einen schön gelegenen Campingplatz vorfinden. Einige Australier erklären uns dann, dass erstmal ein Freshie (Süsswasserkrokodil = kleine Ausführung) eigentlich ungefährlich ist. Ein Salty (Salzwasserkrokodil = grosse Ausführung = bis zu 5m lang) doch lebensbedrohlich werden kann. Stören sollte man aber keines von beidem........wenn man am Leben hängt.......!
Wir erfreuen uns dann aber trotzdem an einem langen Strandspaziergang am Cape Tribulation, sehen Fische, Vögel und die lustigen Sandkrebse, welche unermüdlich Tunnels in den Sand graben und den Sand in Kugelform aus ihrem Unterbau hervorbringen. Quirlig krabbeln sie seitwärts den Sand entlang, bevor sie im nächsten Loch verschwinden um weiter zu graben, bis die Flut die ganze Arbeit wieder zunichte macht.
Cape Tribulation

Fleissige Krebse 

Flussüberquerung per Daintree River Fähre


Als es am nächsten Morgen dann wie aus Kübeln zu regnen beginnt, beschliessen wir, uns auf den Weg Richtung Savannah Way zu machen. Über die Tablelands mit Höhen bis zu 1000m ü.Meer  fahren wir dann in Richtung Outback. Wir besuchen eine Kaffee-Plantage wo Nici einen Yummi (australischer Ausdruck für sehr seehr fein) Pancake Dessert bestellt. Ich habe auf der Karte das Schnitzel mit Pommes schon gesehen, aber für heute solls ein Pancace sein (echte Demokratie unter Reisenden).

Yummi Pancake


Je weiter wir uns in Richtung Outback bewegen umso wärmer werden die Tage und auch die Nächte. Schnell verzichten wir auf unsere Daunendecke und sind froh, dass wir im Dachzelt so viele "Fenster" öffnen können. Der Luftzug tut gut, und einmal mehr sind wir überzeugt, das für uns richtige Gefährt gekauft zu haben. 
Über Croydon, ein kleines Outback Nest welches wie so viele andere aus einem Pub, einem Roadhouse mit Bar, Tankstelle inklusive kleinem Shop, einer kleinen Bush-Werkstatt und ein paar Wohnhäusern besteht, geht es dann weiter über Normanton nach Karumba. Zu erwähnen ist noch, dass wir unsere erste Schlange (tot) gesehen haben. Als wir nämlich in Croydon in den schönen kalten Pool zum Schwimmen wollten, standen Australier gedrängt bei einander am Pooleingang. Eine Schlange hatte sich zum Pool verirrt. Da macht aber der bodenständige Australier (ein älteres unscheinbares Männlein) kurzen Prozess. Mit dem nächst besten Gegenstand (Metallstange) wird auf die Schlange eingeschlagen. Und zwar so lange bis dieselbe wirklich nicht mehr lebt....... Mit Stolz wird sie dann aufgehoben und in den Mülleimer geworfen. Fertig lustig. Ein bisschen unwohl ist uns dann beim Schwimmen dennoch. Auf alle Fälle sind wir nun wieder aufmerksamer beim Entdecken der Natur im Bewusstsein der Gefahren.

In Karumba staunen wir ab dem schönen Meer und dem Strand. Herzlich werden wir im Camp aufgenommen, erhalten sofort selbstgebrautes Bier (schmeckt super), werden zur happy hour eingeladen und erhalten zum Abschluss eine weitere Visitenkarte mit den Worten: "Falls Ihr einmal bei uns in der Gegend unterwegs seid, kommt doch vorbei, ihr seid herzlich eingeladen." Wieder einmal sind wir überwältigt von der Gastfreundschaft der Australier.......wir werden einige von ihnen beim Wort nehmen....

Strand von Karumba, leider kann man nicht schwimmen (Krokis)


Nici beim Fyrabigbier, also eigentlich ist es meines!!

Sonnenuntergang in Karumba

Zurück auf der Strasse geht es über Normanton dem Savannah Way nach Gregory Downs zum Lawn Hill National Park. Die ersten Stunden auf den Gravelroads sind anstrengend. Die Naturstrecke ist stark gewellt, mit Steinen und Löchern übersäht und sehr staubig. Oooooh mein frischgeputztes Auto.......ooooooh die vielen Schläge und die Vibrationen machen mein Auto kaputt... das sind nur einige der Gedanken die mir durch den Kopf gehen. Nici macht mir dann schnell klar, dass der Toyota ja dafür gebaut wurde, und dass wir das Auto nicht gekauft haben, um ihn zu putzen und polieren.......)). Mit der richtigen, schnellen Geschwindigkeit, dem angepasst niedrigen Luftdruck in den Pneus kommen wir dann gut voran und es macht wirklich Spass über die Strassen zu "fetzen",  im Rückspiegel die Staubwolken zu beobachten und dabei gespannt auf die nächste Überraschung der Natur zu warten.


Betonierte Flussüberquerungen auch für Roadtrains möglich

Einsame Gravelroad im Outback



Und wenn dann der Himmel vor uns am Horizont rot wird, sich eine riesige Staubwolke auf uns zubewegt, dann ist es Zeit zu bremsen, ab der Strasse zu fahren und abzuwarten. Ein Roadtrain ist in im "Anflug"...... Gespannt warten wir, bis wir ihn zu sehen bekommen: wie ein Ungetüm kommt der Lastwagen mit 4 Anhängern (bis zu 50m lang) auf uns zu. Es wird rot und trüb und Steine fliegen in die Luft. Wer da nicht von der Strasse hinunter fährt, riskiert mindestens eine kaputte
Windschutzscheibe.





In Lawn Hill verbringen wir inmitten von Wäldern an einem Bach, welcher aus einer Quelle entspringt ein paar ruhige Tage. Wir gehen wandern (die neuen Schuhe bewähren sich), schauen den Sonnenuntergang von einem Hügel an, gehen Kanufahren und schwimmen im Fluss. Da im Fluss Krokodile leben sind wir erstmal ein wenig skeptisch, was das Schwimmen angeht. Wir erinnern uns aber daran was uns über die Freshies erzählt wurde. Als wir dann sogar Kinder im Fluss schwimmen sehen, geben wir uns einen Ruck und springen ins herrlich erfrischende, kühle Nass. Immer mit einem Auge zum Ufer blickend geniessen wir es. Die Schlange, welche ca. 50m von uns entfernt im Wasser den Fluss durchquert ist nicht gefährlich, wird uns erklärt, also schwimmen wir weiter..... wenn das nur gut geht!





Wandern macht Freude


Schöner Sonnenuntergang mit selbstgemachtem yummi Nudelsalat


Am nächsten Morgen fahren wir um 07:30 los. Die erste Flussdurchquerung wartet. Ein bisschen nervös bin ich schon. Aussteigen, den richtigen Weg durchs Wasser suchen, Allrad eingeschaltet und los gehts. Gross ist die Freude als wir am anderen Ufer angekommen sind, es waren immerhin knapp 80m im Wasser....))

Unsere erste Flussüberquerung

Zuerst alles sauber auskundschaften
Nur nicht steckenbleiben

Den Blick zurück wage ich erst als wir auf der anderen Seite angekommen sind


Den Ganzen Tag folgen wir dem Track Richtung Kingfisher Camp. Wir überqueren unzählige Cattle Stations (Rinderfarmen). Nici öffnet und schliesst unzählige Zäune nach jeder Station. Nach ca. 1h Fahrt will Nici dann weiterfahren. Weil sie plötzlich grossen Spass am Fahren auf unbefestigtem Gelände auf dem Track bekommt, muss ich nun aussteigen und Zäune öffnen und schliessen.....was für eine Arbeit.
Aufgrund der vielen Tiere, welche wir auf diesem Streckenabschnitt entdecken, beschliesst Nici eine eigene Seite auf dem Blog zu erstellen, wo Fotos zu sehen sind.
So erscheint uns jeder gefahrene km und jede eingelegte Pause inmitten des Outbacks aufregend. Wir geniessen und erleben die Natur von der Seite wie sie uns gefällt.

Sympathisch wird das Gate geöffnet.....

........bis die "Freude am Fahren" selber entdeckt wird!
Nun muss ich den freundlichen Toröffner spielen.....

steinige Country Road

sandiger Track

....und immer schön den Luftdruck anpassen.... :-)


Nach einer Übernachtung im Kingfisher Camp "rumpeln" wir einen strengen Tag lang während 400km über Gravelroads, welche sich in schlechtem Zustand befinden, via das Hells Gate Roadhouse nach Borroloola. Erschöpft kommen wir an. Noch schnell einkaufen und dann das Nachtessen machen. Wir befinden uns nun im Northern Territory. Als ich mich im Supermarkt nach Bier erkundige, erlebe ich wieder einmal etwas Neues. Ich kann keinen 6er Pack Bier kaufen. Nur Kartons à 30 Stück sind erhältlich. Bevor ich den Karton erhalte muss ich aber meine ID-Zeigen (sie wird kopiert) und einen Alkoholtest machen. Andere Länder, andere Sitten. Dafür habe ich jetzt einen schönen Biervorrat......:-) 


Die Flussüberquerungen werden zur willkommenen Abwechslung



Im getreckten Galopp geht es am nächsten Tag Richtung Darwin. Wir machen 2 Tage halt an einem schönen Campground nahe dem Stuart Highway, geniessen einen richtigen australischen Abend mit Country Livemusik, Bier und Wein, bevor wir auf den Weg machen, Richtung Katherine und den Kakadu Nationalpark.

Viele Grüsse Nici & Sämi

sk

1 Kommentar:

  1. Hallo Ihr,

    ein wirklich schöner Beitrag, es macht großen Spaß, eurem Abenteuer zu folgen!ICh würde auch gerne im nächsten oder übernächsten Jahr mit einem Camper oder 4WD durch down under! Ich kann verstehen, dass ihr zwiegespalten seid und am liebsten gleich dort bleiben wollt, sehr wahrscheinlich wird es mir auch so gehen! Ich sammle jetzt schon seit ein paar Wochen Infos, Routen und sauge alles auf wie ein Schwamm, um meine Reise langsam zu planen! Ich habe im Netz z.B diese Seite gefunden, sehr informativ und schön geschrieben: http://www.wohnmobil-mieten-australien.de. So wie auf dieser Seite, konnte ich auch bei euch einiges finden, was ich noch nicht wusste. Für einen Biervorrat den Ausweis zeigen und einen Test machen? In Deutschland undenkbar! Auch eure Fotos gefallen mir sehr gut, sie machen das ganze noch schöner!
    Also, macht weiter so!
    lg, Karl

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