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Montag, 29. Oktober 2012

Broome - Perth


Broome – Perth

In unserem letzten Bericht haben wir davon geschrieben, wie sehr wir uns darüber gefreut haben, die Weite des Meeres zu sehen.
Da sind wir nun wahrhaftig am berühmten Cable Beach in Broome angekommen. Unfassbar dieser wunderschöne, weisse und unendlich lange Strand, welcher uns noch viel schöner erscheint, als man ihn uns beschrieben hat.

der weisse Sand erscheint in der Abendsonne gelb ; wie zum Prospekt heraus - den Beach meine ich...
obwohl der unten auf dem Bild ebenfalls ;-)


So buchen wir gleich für 6 Nächte auf dem Cable Beach Caravan Park. Wir können uns sogar den Platz aussuchen, da sich die Hauptsaison allmählich zu Ende neigt –nach langem hin und her (wer die Wahl hat hat die Qual) sichern wir für Bruno einen grossen und schattigen Platz.

 Schattenplatz für Bruno und uns
Die ersten 2 Tage spannen wir lediglich aus mittels Lesen, Essen und Schlafen. Damit die Fitness nicht zu leiden beginnt, schwimmen wir im grossen Pool immer wieder mal ein paar Längen... und geniessen am Abend die unbeschreiblich fantastischen Sonnenuntergänge am Beach. Das ist ein Leben!






Erst am 3. Tag können wir uns aufraffen um in der Stadt den leeren Kühlschrank aufzufüllen. Natürlich gibt es eine kleine Shoppingtour... wobei wie immer zuerst Nicole und dann Bruno eingekleidet werden: Nicole 2x Shorts & 1x Flipflops und Bruno wie versprochen einen zweiten neuen Pneu, den ersten hat er auf der GRR bekommen, nun ist der 2. hintere Pneu an der Reihe, damit das Profil beidseits seitengleich ist.....(ist für Samuel enorm wichtig, was Nicole ja auch versteht!!)... und Samuel... ja, was bekommt Samuel? Einen neuen Haarschnitt ;-) denn da er Nicole versprochen hat, sich einen Bart wachsen zu lassen und dieser nun doch 2 Wochen alt ist, muss wenigstens der Haarschnitt passen.... ein lustiges Unterfangen, denn die junge Coiffeuse pflegt nicht den selben, sensiblen Umgang mit seinem Haar  wie Mami Christine und sicherlich nicht den gleichen Perfektionismus! Dennoch hat sie ihre Arbeit gut gemacht und 40 Dollar mehr in der Tasche. Für Nicole ist diese Angelegenheit doch etwas teurer – 85 Dollar und die Haare sind weg. 

Oben im Bilde: Samuel mit Bart - huii, sieht doch spitze aus - der Deal war,  Samuel lässt sich einen Bart wachsen und Nicole schneidet die Haare ab!!! "Well done", wie man unten sieht




 














solch teure Schuhe habe ich (Nicole) noch niiiie bekommen...




exklusiver Kinobesuch
So frisch gestylt fühlen wir uns wieder richtig zivilisiert, sodass wir am selben Abend einen Kinobesuch machen. Hierfür besuchen wir das älteste noch aktive Open-Air Kino der Welt. Das Sun Pictures in Broome, welches 1916 zum ersten mal einen Film abgespielt hat. Auf speziellen Stühlen (eher Liegestühle) schauen wir uns einen richtig kitschigen, australischen Film an (The Sapphires). Zum speziellen Erlebnis wird der Kinobesuch, weil sich das Kino direkt in der Anflugschneise auf den Internationalen Flughafen befindet. Zum einen donnern riesige Flugzeuge direkt über die Köpfe der Kinobesucher hinweg, zum anderen kommt sicher gerade ein Flugzeug und macht einen Höllenlärm wenn’s am Spannendsten ist -  ein richtiges Spektakel! Zudem flattern Fledermäuse zwischenzeitlich vor der Kinoleinwand durch, sodass es den Anschein macht, diese gehören zum Film dazu. Wirklich lohnenswert, dieser Kinobesuch. Ja und da wir zwei leider etwas zu spät beim Kino angekommen sind, und deshalb nicht während der Filmvorführung irgendwelches Takeaway-Essen geniessen konnten, machen wir uns nun hungrig auf den Weg zum nächsten Pizza-Laden, anschliessend geniessen wir die Pizza am Beach mit Blick auf das Meer – das war vielleicht ein Luxus-Tag ;-).


Die weiteren Tage vertreiben wir uns mit langen Strandspaziergängen, dem Entdecken von Broome, Muscheln suchen, morgendlichem Joggen am Cable Beach und dem „ aifach ächli si“. Bei Temperaturen zwischen 35 Grad am Tag und 25 Grad nachts lässt es sich ja auch gut leben.

Seestern und -igel haben sich da etwas nah ans Ufer gewagt


Morgenjogging um 6 Uhr - early birds!
ja, diese Jelly Fishes sind zwar nicht so gefährlich aber sehen unappetitlich aus

Nach der 6. Nacht machen wir uns dann wehmütig und mit Widerwillen Abreise bereit. Nun müssen wir relativ schnell nach Perth, so zu sagen auf direktem Weg. Wir gehen nämlich in die Ferien.............!! Ca. 2300km durch das Inland nach Perth in 3-5 Tagen, weil dann der Flieger nach Bali geht.
Ja warum nun Bali, warum nun Ferien von den Ferien wo doch die schönsten Strände von West-Australien und das berühmte Ningaloo Reef direkt vor der Nase liegen??
Dazu eine kurze Erklärung:
Seit über 2 Jahren arbeiten wir an unserem Australien-Visum. Ein Visum welches uns einen längeren Aufenthalt mit der Möglichkeit zu Arbeiten bietet. Da das Ganze aber eine recht aufwendige, ein bisschen mühselige sowie Zeit und Nerven aufreibende Angelegenheit ist, sind wir, da uns einfach die Zeit davongelaufen ist erstmal mit normalem Touristenvisum (welches 3 Monate gültig ist) eingereist. Nach etlichen Geduldsproben und mehrmaligem Intervenieren durch unseren Visumsagenten vor Ort, wurde nun unser Visum bewilligt!
Juhuuuu wir können bleiben und arbeiten. Wir können uns Niederlassen und den australischen „way of live“ auch mal von der anderen Seite kennen lernen (sofern uns das Heimweh keinen Strich durch die Rechnung macht....)). Da das Visum aber nur erteilt werden kann, wenn die Antragssteller ausserhalb des Landes sind, müssen wir wohl oder übel unseren Bruno alleine lassen und Ferien von den Ferien machen. Diverse Gründe haben uns dann zu 1 Woche Ferien in Bali getrieben......eigentlich eine schöne Angelegenheit!

Nun geht es also in laaangen zum Teil recht eintönigen Fahrtagen nach Perth. Vorbei an den monströsen Mienengebieten von Western Australia. Ganze Städte sind aus dem Erdboden geschossen und leben vom Abbau von Eisenerz, Kupfer und diversen anderen Materialien. Der Vorrat ist schier unerschöpflich, die meisten Gebiete noch überhaupt nicht erforscht und der grösste Abnehmer China im wirtschaftlichen Aufstieg. Die Australier können sich glücklich schätzen bezüglich ihrer Bodenschätze. Der Grossteil der Bevölkerung lebt v.a. in dieser Region von den Mienen und dem Tourismus. Schwertransporte mit grossen Maschienen kreuzen uns den ganzen Tag. Immer wieder müssen wir von der Strasse fahren, weil die Fahrzeuge, welche uns entgegen kommen die Strasse samt den Strassengräben für ihre Durchfahrt benötigen. Mit Polizei-Eskorten kommen uns die Oversize Transporte auf dem Highway entgegen. Riesige Maschinen werden zum Teil von 2 Lastwagen gezogen und zugleich hinten von einem Lastwagen gestossen. Samuel hat natürlich jedes Mal eine Höllenfreude wenn so ein Gespann in unglaublichem Tempo an uns vorbeizieht. Die Trucker hupen vor lauter Freude weil er mit dem Fotoapparat am Strassenrand steht. Recht eindrücklich das Ganze. Immer wieder kommt mir, Samuel, dabei mein Freund Daniel in den Sinn.......jetzt weiss ich woher er das Flair für solche Transporte hat, aufgrund seiner eigenen australischen Erfahrungen......))


auf der Fahrt langen Fahrt nach Perth bietet sich uns zwischendurch eine fantastisch kontrastreiche Kulisse
- der rote Sand und dazu Überreste von Gesteinsketten

typische Wegweiser im Outback

 im Mienengebiet kommen wirklich grosse Fahrzeuge ins Rollen............
oben: das Verhältnis Bruno - Lastwagen
unten: Samuel - Lastwagen?!


wenn die Polizei einem Schwertransporter voraus fährt, müssen sicherlich alle entgegen kommenden Fahrzeuge die Strasse verlassen 
...weil es definitiv zu eng wird für ein weiteres Fahrzeug...



Nach 4 Tagen kommen wir in Perth an. Es ist kalt hier und wir nehmen unser 230V Öfeli gerne wieder in Betrieb. Wir besuchen Freemantle und Perth City, genehmigen uns ein Nachtessen in einem hübschen Restaurant und ein feines Bier in einem Pub in Perth.


einen speziellen Toast auf Bruchli, schliesslich hat er uns "the red back" empfohlen

Freemantle - Stadtteil von Perth
wiederum ein farbenfroher Ausblick


Perth wächst und wächst. Die Mienen bringen einen unglaublichen Aufschwung in dieser Region. Es gibt nahezu für jeden der arbeiten will etwas zu tun. Die Löhne sind sehr hoch! Dementsprechend leider auch die Lebens- und Unterhaltskosten. Wir verlassen unseren ersten Campground relativ schnell, weil wir einfach nicht bereit sind für 1 Nacht AUD 50.- zu bezahlen. Auch das Einkaufen im Supermarkt hinterlässt Spuren in unserem Portemonnaie. Und die Hauspreise (mieten/kaufen) sind ins Uferlose angestiegen. Viele Mienen-Arbeiter arbeiten 2-3 Wochen am Stück und haben danach 2 Wochen frei. Das Ganze funktioniert nach dem so genannten „fly in / fly out“ System. Flugzeuge bringen die Arbeiter in die abgelegenen Mienenstädte des Outbacks. Dort wird am Tag bis zu 12h gearbeitet, das 6-7 Tage die Woche. Danach werden die Arbeiter wieder ausgeflogen. Flug, Unterkunft und Essen werden bezahlt. Löhne von AUD 120’000 und mehr sollen die Einstiegslöhne sein, aber zu welchem Preis?
Lastwagenmechaniker sind gesucht, aber wäre das wirklich etwas für Samuel? Ich, Samuel, denke wohl kaum, ich kann Nici doch nicht so lange alleine lassen...J - Ich, Nici finde, das kann er wirklich auf gaaaar keinen Fall!

Langsam machen wir uns ans Packen. Samuel’s gösstes Problem in diesen Tagen ist.........wer kann es erraten?? Natürlich, wo lassen wir Bruno bei unserer Abwesenheit?
Lange wird das Internet gewälzt, verschiedene Anfragen per Mail gemacht bis Samuel dann die passende Unterkunft gefunden hat. Mit unserem Rucksack gepackt geht’s am Morgen des 14. Oktobers zum Car Park & Spa. Dies ist eine Einrichtung nahe am Flughafen gelegen, welche eine sichere Parkmöglichkeit für Bruno bietet, und das erst noch unter Dach! Freundlich werden wir vom Besitzer empfangen, geben den Schlüssel ab, werfen einen letzten wehmütigen Blick auf unser Zuhause der letzten 3 Monate und werden dann an den Flughafen chauffiert (das ist ein Service)!

Nach einer etwas längeren Wartezeit am Flughafen reisen wir aus. Zuvor kann Samuel Stunden lang das Ent- und Beladen der Flugzeuge vom schönen "Observation Deck" aus beobachten. 

Ab durch die Passkontrolle und rein in den Airbus der Jetstar. Mit mulmigen Gefühlen in unseren Bäuchen hebt das Flugzeug um 22.15 ab Richtung Bali......... Fragen über Fragen beschäftigen uns: Geht unser letzter Visa-Schritt auch ohne Probleme über die Bühne oder gibt es wie so oft Verzögerungen?
Was erwartet uns alles in Bali? Können wir die Ferien von den Ferien auch geniessen? Sind wir wirklich in 1 Woche wieder zurück?



Fortsetzung folgt... herzlichi Grüess, Sämi und Nici

Montag, 15. Oktober 2012

Gibb River Road


2 x Plattfuss, Bruno braucht einen neuen Schuh! Von Darwin nach Broom via Gibb River Road

Von Darwin aus reisen wir in den Litchfield-Nationalpark. Auch hier betätigen wir uns 3 Tage lang sportlich mit Wanderungen zu hübschen Gorges (natürliche Süsswasser-pools).
Freundliche Begrüssung bei der Park-Einfahrt
Schöne Wasserfälle entschädigen die Strapazen der Wanderung
Ohne Abkühlung wird es am frühen Nachmittag nämlich fast unerträglich heiss, bis zu 40 Grad. Doch wo Wasser ist, da sind auch viele kleine mistige Tierchen, welche meine Beine übersäht haben mit kleinen Bissen. Und zwar handelt es sich um Sandflies. Fast könnte man lachen, wenn sie einen „beissen“, weil sie so winzig sind -  doch 2 Tage später erscheinen die Biss-Stellen wie Pusteln und jucken ungemein. So habe ich beinahe die Kriese bekommen, beim Anblick meiner mit Wildpocken ähnlichen Pusteln übersähten Beine. Und ich habe begonnen, egal welche Temperaturen herrschen, lange Hosen und ein langärmeliges Shirt zu tragen. Pfuii, das ist nicht angenehm!

Beim Verlassen des Litchfield-Nationalpark fahren wir einen super Allradtrack mit kniffligen Passagen. Dazu gehören das überqueren des Reynolds-Rivers und eine sandige, sehr steile Abfahrt in den Fluss. Nici schaut von Aussen zu während Sämi versucht die mit Gruben übersähte Abfahrt auf dem bestmöglichsten Weg zu meistern (die Atmung hat bei uns beiden wohl einen Augenblick ausgesetzt). Dies fordert Geschick und macht einen wahnsinnigen  Spass! Wir besuchen noch ein altes Homestead (unbewohntes Haus der australischen Siedler vor 1900) und können uns so ein Bild über das harte Leben im australischen Outback machen. Das müssen harte Kerle und natürlich auch „Damen“ gewesen sein die damals, ohne die heutigen Vorzüge wie Auto, Klimaanlage, Elektrizität usw. dem heissen und trocken-staubigen Outback getrotzt haben. Hut ab.
Steinformation in the Lost City Litchfield NP
the Lost City
Finde den Fehler
Homestead im Australischen Outback 
Sam beim Eintragen des Guestbooks im Homestead
Auskundschaften des River-Crossings

Weiter geht's durch ein Flussbett
Welcher Wegweiser war's nun??
Abgebranntes Buschland

Im gestreckten Galopp fahren wir dann über Katherine (wo wir noch 1 Woche Zwangsferien in Bali buchen müssen, doch dazu später etwas) auf den asphaltierten Strassen nach Kununurra. Dabei überqueren wir die Grenze nach Western Australia und müssen strenge Quarantine-Kontrollen über uns ergehen lassen. Zum Schutz gegen die Einfuhr von Keimen und Krankheiten für die Farmen in WA dürfen hier nämlich KEINE frischen Früchte sowie Nüsse, KEIN Gemüse und KEINEN Honig eingeführt werden! Da uns dies erst am Vortag der Grenzüberquerung bewusst geworden ist, gibt es dann reichlich Honigbrötli zum Zmorge, viele gesunde Früchte über den Tag verteilt und ein wunderbarer Gemüse-Znacht (der Magen hat’s nicht verdankt). Bis kurz vor der Grenze ist alles, was irgendwie in den Bauch passt gegessen (nur nichts wegschmeissen). Als Bruno dann vom freundlichen Grenzbeamten inspiziert wird (jede Schublade wird geöffnet) müssen wir lediglich noch ein paar Kleinigkeiten wegwerfen. Und dann heisst es...... Welcome to Western Australia!!

Schon seit längerem befassen wir uns mit dem Wunsch, die Gibb River Road im Westen Australiens zu befahren. Die Geschichte der GRR beginnt 1960 als beef road. Die wurde angelegt, um Schlachtvieh von den entlegenen Farmen der Kimberley-Region nach Derby zu transportieren. Der Gibb River Station (einer riesigen Rinderfarm) verdankt die Strasse auch ihren Namen. Die GRR führt durch die wunderschöne Kimberley-Region mit hohen Felszügen, welche umgeben von der meist roten Erde in einem fantastischen Kontrast erscheinen. Je nach Tageszeit (Sonneneinstrahlung) erscheint die Landschaft anders. Die GRR gilt unter Australien-Reisenden inklusive den Einheimischen als die letzte wirkliche Outback Herausforderung. Na dann werden wir mal sehen worauf wir uns da einlassen!

Vorbereitung auf so eine Strecke bedeutet alles, so haben wir uns über die Strassenverhältnisse informiert. Im Tourismus Informations-Center heisst es nur: Die River-Crossings sind in Ordnung, die Strasse ist hart und rau und der Zustand ändert sich schnell. Aber es sind immer noch einige Reisende darauf unterwegs. Schnell werden noch ein Snatch-Strap (ein mit bis zu 10t belastbares Gummiseil mit dem man ein eingegrabenes Fahrzeug befreien kann) und ein Reifen-Reparaturset gekauft, was sich als sehr nützlich erweisen wird.
Vorbereitung ist alles. Aufräumen und.....
Vorräte auffüllen......

Da wir dieses Abenteuer nicht alleine in Angriff nehmen möchten, treffen wir Helen und Martyn in Kununurra wieder. Mit Ihrem Nissan Patrol und unserem Toyota sind wir sicher, dass wohl ein Fahrzeug die Route überstehen wird, Sicherheit geht vor.

Zuerst gibt es noch eine freudige Überraschung: Am 14. September bin ich Gotte geworden von Jovin!!! Juhuii, da freuen wir uns sehr, als wir wieder Natelempfang haben und diese wunderbare Nachricht erhalten, schliesslich haben wir gespannt darauf gewartet. Wir gratulieren unseren Freunden Nicole & René zu Ihrem Sohn und wären gerade jetzt gerne für einen Moment zurück in der Schweiz um den neuen Erdenbürger begrüssen zu können. Nun tun wir dies halt von Australien aus und freuen uns mit ihnen.
Auf Jovin

So fahren wir am 22. September früh morgens los, aufgeregt und in voller Vorfreude.
Abzweigung Gibb River Road, alle Crossings offen.
Die erste Bergkette der Kimberleys

Die Strecke beginnt mit einer Gravelroad und mehreren Flussüberquerungen, wobei aufgrund der Trockenzeit nur wenige einen hohen Wasserpegel aufweisen. Dennoch macht dies Spass! Wir pausieren für 2 Nächte in El Questro. Dieser Campground ist schön gelegen, doch sehr kommerziell und teuer. Von hier aus unternehmen wir Wanderungen- eine davon führt in die Emma-Gorge, wo sich uns ein wirklich spektakulärer Anblick mit wunderbarer Abkühlung bietet:
Langer und heisser Aufsstieg, aber atemberaubende Aussicht!
Diese Rinderfarm ist knapp 13200 ha gross

Bergkette der Kimberleys
Martyn beim durchqueren eines ausgetrockneten Flussbettes.

„Weisch wie guet, ich han überhaupt kei Angst wege dere Gibb River Road- ich han`s richtig Auto und de richtig Maa wos repariere chan debi!“, das habe ich zu Samuel gesagt vor Antreten der Gibb River Road.
Als wir nun weiter fahren in Richtung Derby, werden die Strassenverhältnisse immer rauer und steiniger. Manche Passagen müssen im Schrittempo bewältigt werden, andere mit hoher Geschwindigkeit, um über die wellblechartige Sandstrasse zu fliegen und somit das Rütteln ein wenig zu beschränken. Es fühlt sich ein wenig an, wie auf Eis und Schnee. Teilweise wird die Strasse so rau, dass es nicht wirklich Spass macht auf so Bruno quälenden Roads zu fahren, daher sind wir froh, bald am heutigen Zielort anzukommen. Doch vorerst halten wir Ausschau nach einem Schatten spendenden Platz, denn es ist Lunchtime.
Anstelle eines schattigen Ortes treffen wir auf ein winkendes Holländerpaar. Ein platter Reifen verhindert deren Weiterfahrt.
Doch wie ist das Ersatzrad in Gebrauch zu nehmen? Wo ist es und wie wird es vom Unterboden gelöst? Wieder einmal mehr werden wir zu Zeugen wie die Auto-Vermietungen ihre Mieter nur ungenügend instruieren. Glücklicherweise ist das Lösen des Reserverades kein unmögliches Unterfangen und der Reifen kann nach 5 Minuten montiert werden.
Hilfeleistung beim Mietcamper der Holländer

Mit dreckigen Händen läuft Sämi dann um Bruno herum um seine Hände zu waschen. Erstaunt blickend, aber lachend höre ich ihn sagen: „Ja nei, das gits ez nöd, jetzt hämmer au en Platte!!“.
Das sieht nach Arbeit aus.....



Bei 40 Grad muss Bruno nun wieder flott gemacht werden.  4 Personen schauen ihm dabei zu, wie er das Loch flickt – so super haben wir ein Reparaturset gekauft! Nun noch mit unserem Hightech-Kompressor das Rad aufpumpen, eine letzte Dichtheitskontrolle machen und schon können wir weiter fahren. Wir können uns beide an ein dumpfes und fremdes Geräusch erinnern, welches wir kurz vor unserem Halt gehört haben.
Freudig treten wir die Weiterreise an, als ich plötzlich erneut ein fremdes Geräusch höre. Diesmal jedoch hört es sich an wie ein immer wiederkehrend lauter werdendes Zischen. Ich weiss nicht recht, wie ich es Samuel mitteilen soll... „Fahr doch da mal churz use....“. Wir steigen aus und ach siehe da – ein richtig schönes grosses Loch im so eben geflickten Pneu -  diesmal nicht im Profil sondern seitlich und definitiv nicht zu reparieren!!! Ja, da muss nun das Ersatzrad in Gebrauch genommen werden...

Klappe die 2.! Immer noch 40 Grad säuselt Samuel erst mal etwas vor sich her- Hans weiss sicherlich wie sich das anhört – wunderbar dass nur ich Samuel verstehen kann in Schweizerdeutsch - und dann dauert es 15 Minuten und wir fahren wieder weiter... Wunderbar ist es, den eigenen Handwerker dabei zu haben.  Hab ich ja gesagt! Ich habe das richtige Auto und den richtigen Mann an meiner Seite.

Sichtlich geschafft kommen wir dann am Tagesziel, einer Rinderfarm, die Plätze für Camper anbietet, an. Es soll sogar eine warme Dusche auf uns warten, erklärt uns die Farmerin. Wir müssen nur zuerst den Boiler mit Holz einheizen. Darauf freuen wir uns sehr. Als dann der Farmer auch gerade noch einen passenden Ersatzpneu auf Lager hat, und diesen zu erschwinglichem Preis montiert sind wir glücklich.
Das Bier heute Abend ist also wirklich verdient..........
Happy geniessen wir den Abend mit Helene & Martyn und dem Holländerpaar. Einzigartig ist der Sternenhimmel im Outback, der uns jede Nacht aufs Neue fasziniert. Geredet und debattiert wird über dies und jenes bei Wein und einem feinen Nachtessen. 
Als wir dann im Bett liegen geniessen wir die Outback-Ruhe. Nur vereinzelte Tierlaute sind hörbar, herrlich.

Früh geht es am nächsten Morgen weiter. Die Strasse ist noch immer stark gewellt und mit Steinen übersäht. Das eigentliche 4WD fahren ist hier leider nicht gefragt, was uns ein wenig enttäuscht. Die Strasse ist so ausgebaut, dass mühelos 2 Fahrzeuge kreuzen können. So geniessen wir die schönen Bergformationen der Kimberleys und freuen uns auf die nächsten Tagesziele. Wir übernachten in einer von Aborigines geführten Station und unternehmen Wanderungen durch abgebrannte Buschlandschaften zu einzigartigen Wasserfällen, geniessen das erfrischende Nass und die unberührte Natur.
Wanderung durch abgebranntes Buschland
Bruno ganz klein unter einem Boab Baum
Road Train auf der GRR

Ein Highlight ist sicherlich der Besuch des Tunnel Creek. Eine Wanderung durch ein naturgeformtes Tunnel, welches während der Regenzeit von einem Fluss geflutet ist und in der Trockenzeit durchwandert werden kann. Mit einer starken Taschenlampe bewaffnet waten wir durchs knietiefe Wasser, entdecken hunderte von Fledermäusen an der Tunneldecke und überqueren im dunkeln den Fluss inwelchem zuvor von unserer Taschenlampe Krokodilaugen reflektiert wurden........ Die Krokodile seinen ungefährlich versichert man uns, ein mulmiges Gefühl bleibt trotzdem.......!
Im Windjana Gorge haben wir nochmals die Möglichkeit Fledermäuse und Krokodile aus nächster Nähe zu beobachten. Unglaublich was die Natur alles zu bieten hat.

Jeder muss einmal vorausgehen 
Wie viele Jahre hat das wohl gedauert bis der Tunnel ausgespült war?


Licht und Schattenspiel im Tunnel-Creek
Fledermäuse am schlafen 

Wanderung im ausgetrockneten Flussbett

Der Massentourismus ist trotz der auch hier vorhandenen Tourbusse noch nicht ausgebrochen. Die Natur ist teilweise unberührt, geschützt und vermag sich zur Zeit noch selbst zu regenerieren. Wir hoffen das bleibt so. Die Reisenden auf welche wir hier treffen sind meist Australier. Die nicht immer gern gesehenen „Backpackers“ (meist junge low Budget Reisende, die manchmal nach dem Motto „nach mir die Sintflut“ leben, Ausnahmen bestätigen natürlich auch hier die Regel) sind hier nicht anzutreffen.

Nach mehreren Reisetagen im Outback verstärkt sich bei Nici und auch mir wieder der Drang nach dem Meer. Sehnlichst erwarten wir die Weite und das Wasser. Als wir in Derby dann die GRR beenden ist es erlösend in die unendliche Ferne zu sehen. Eines wird uns klar, es braucht schon spezielle Gene um ein Leben im australischen Outback, in der Abgeschiedenheit und der Hitze zu bewältigen. Die australischen Farmer die wir aber dabei kennen gelernt haben scheinen alle etwas gemeinsam zu haben. Sie erscheinen glücklich, fröhlich und zufrieden. Scheinbar muss es einen „Schlüssel“ zum Outback Leben geben, den wir als Reisende wohl nicht so einfach finden können............zum Glück denken sich wohl die Farmer........))

In Derby bestaunen wir dann noch die unterschiedlichen Ebbe und Flut Wasserstände welche sage und schreibe über 10m Unterschied ausmachen.
So machen wir uns am nächsten Tag auf den Weg nach Broome, einer bekannten Stadt an der Westküste.
Gemäss einem Lied von Neil Murray (australischer Sänger) mit dem Titel „Good Light in Broome“ sind wir voller Neugierde und Vorfreude auf die einzigartigen Sonnenuntergänge am berühmten Cable Beach über dem Meer, über welche uns so mancher Reisende vorgeschwärmt hat.........
Mal schauen ob's wirklich so schön ist????

Hebed Eu Sorg

Nici & Sämi